Hofgeismar, 25. Juni 2025. Im Projekt DISCO, das über vier Jahre mit insgesamt über zwei Millionen Euro aus Mitteln der EU kofinanziert wird, sind das House of Energy und die Stadt Hofgeismar als deutsche Projektpartner vertreten. Nicht nur in Europa fällt in der Industrie als Nebenprodukt der Produktion enorm viel Wärme an. Wer diese Wärme auffängt und in Fernwärme- und Fernkältesystemen nutzt, spart Energiekosten und senkt die Kohlenstoffemissionen erheblich. Doch obwohl es bereits technische Lösungen gibt, fehlen vielen Behörden die politischen Instrumente und Kapazitäten, um diese umzusetzen.
Hier setzt das Projekt DISCO an, indem es regionale und lokale Behörden bei der Verbesserung von Energiestrategien, dem Austausch bewährter Verfahren und der Erprobung neuer politischer Ansätze unterstützt. Es wird untersucht, wie die Potenziale effizienter Abwärmenutzung gezielt für die Dekarbonisierung der Wärme- und Kälteversorgung genutzt werden können. Der Blick richtet sich dabei sowohl auf technische als auch wirtschaftliche und regulatorische Fragestellungen. Neben dem Austausch über Best Practices industrieller Abwärmenutzung, steht die regionale Perspektive im Mittelpunkt des Projekts. Vor dem Hintergrund begleitet das ebenfalls in Nordhessen ansässige House of Energy die Kommune Hofgeismar dabei, ihre Wärmeplanung voranzutreiben und neue politische Instrumente für die Umsetzung zu finden. In seiner Netzwerkfunktion für den Energiesektor wird es zwischen der Stadt Hofgeismar, dem Land Hessen und dem europäischen Konsortium vermitteln.
„Industrielle Abwärme ist ein zentrales Thema der Energiewende. Es gibt zwei wesentliche Handlungsstränge: Erstens die Reduktion der Abwärme durch Erhöhung der Prozesseffizienz und zweitens die Nutzung der Abwärme. Die technischen Herausforderungen der beiden Ansätze zu lösen reicht jedoch für eine Dekarbonisierung des Wärmesektors nicht aus. Politische und Finanzinstrumente sowie die Akzeptanz müssen hinzukommen und sich für die Unternehmen wirtschaftlich darstellen lassen. Das gegenseitige Lernen beim Austausch mit den europäischen Partner-Regionen leistet hierfür einen wichtigen Beitrag“ sagt Prof. Dr. Peter Birkner, Geschäftsführer des House of Energy.
Der regionale Auftakt des Projekts ist geglückt. Rund 20 Stakeholder aus Politik, Energiewirtschaft und Wissenschaft folgten der Einladung trafen sich heute in Hofgeismar, um sich über das Projekt sowie die Beteiligungsmöglichkeiten zu informieren. Außerdem gab es Einblicke in die kommunale Wärmeplanung der Stadt Hofgeismar.
Torben Busse, Bürgermeister der Stadt Hofgeismar, freut sich über neue Chancen, die sich aus der Zusammenarbeit in DISCO ergeben: „Unsere Stadt möchte eine Vorreiterrolle im kommunalen Klimaschutz und in der Nah- und Fernwärmeplanung einnehmen. Das DISCO-Projekt bietet die perfekte Gelegenheit, von den Partnern zu lernen, wie sie bestimmte Themen angehen. Unsere Stadt wird sich nicht nur von bewährten Lösungen aus anderen Regionen inspirieren lassen, sondern auch davon profitieren.“
Zu den Projektpartnern gehören:
- Nordschwedische Energieagentur, Schweden (Projektleitung)
- Kommune Aalborg, Dänemark
- House of Energy, Deutschland
- Niederschlesische Woiwodschaft, Polen
- Stadtverwaltung von Botosani, Rumänien
- Provinz Drenthe, Niederlande
- CODEMA, Irland
- Region Kreta, Griechenland
- IRENA - Regionale Energieagentur Istrien, Kroatien
- Stadt Zrenjanin, Serbien
Weitere Informationen
Projekt-Website: https://www.interregeurope.eu/disco