Russische Weihnachtsbräuche

Russische Weihnachtsbräuche

In Russland gibt es viele unterschiedliche Weihnachtsbräuche.

Im Zarenreich wurde Weihnachten am 25. Dezember gefeiert. Der Patriarch der Russisch-orthodoxen Kirche zog mit seinen Ministranten an den Zarenhof, um dort den Weihnachtssegen zu spenden. Der aus Holstein stammende Zar Peter der Große (1672 - 1725) war viel in Europa herumgereist und übernahm deutsche Weihnachtsbräuche. Bereits 1699 ließ er in St. Petersburg Weihnachtsbäume aufstellen. Auch die deutschen Familien in St. Petersburg pflegten ihre aus der Heimat mitgebrachten Bräuche und ab 1852 gab es in allen Familien Tannenbäume.

Im Ersten Weltkrieg wurde diese „Feindes-Tradition“ verboten. Nach der Oktoberrevolution (1917) waren unter dem kommunistischen Regime sämtliche religiösen Handlungen unerwünscht, und Weihnachten wurde nur noch heimlich in den christlichen Familien gefeiert.

In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts verlagerte sich das Fest auf Silvester. Seither wird dieser Abend mit gutem Essen in den Familien gefeiert. Auch ein Weihnachtsbaum wird wieder aufgestellt. Die Geschenke bringt „Väterchen Frost“ in der Nacht, und die Kinder finden sie am Neujahrsmorgen unter dem Tannenbaum.

Ende Dezember veranstalten die Schulen in Russland das Tannenbaumfest, bei denen „Väterchen Frost“ mit kleinen Geschenken für die Kinder nicht fehlen darf. Auch die Theater bieten Feiern mit Weihnachts- oder Wintermärchen sowie Liedern und Spielen rund um den Tannenbaum an.
 
Am 6. Januar (Tag der Heiligen Drei Könige) wird in der Nacht der Gottesdienst besucht. Am nächsten Tag wird fröhlich gefeiert. Schon früh am Morgen ziehen Kinder in Gruppen von Haus zu Haus, singen Weihnachtslieder und wünschen den Bewohnern Glück für das Neue Jahr. Sie werden mit Süßigkeiten, manchmal auch mit Kleingeld, belohnt. Mittags treffen sich die Familien zum gemeinsamen Essen.

Auch für die Zeit zwischen dem 7. Januar und Jesu Taufe (19. Januar) gibt es noch einige, meist mystische Bräuche, die auch heute noch – besonders auf dem Land – gepflegt werden. Am 19. Januar wird in den Kirchen „heiliges“ Wasser ausgegeben. Diesem Wasser wird heilende und glückbringende Wirkung nachgesagt. Es wird auch verschenkt. In der Nacht vom 13. zum 14. Januar wird teilweise noch das „alte“ Neujahrsfest (nach dem Julianischen Kalender) gefeiert.