Die Sammlung eines bedeutenden Malers wächst
Ein wichtiger Beleg der im Stadtmuseum Hofgeismar vor Jahren begonnen Sammlung von Gemälden des Malers Willy ter Hell (1883-1947) kam jetzt auf postalischem Weg aus dem Allgäu hinzu.
Frau Eleonore Préveaux hatte im Frühjahr 2017 vorangefragt, ob denn ein „wunderbares Portraits meines gefallenen Bruders“ im Stadtmuseum willkommen sei. Sie selbst müsse sich noch von diesem lebensechten Bild verabschieden; später werde sie sich wieder melden. Dieser Abschied scheint mit ihrem Einzug in eine Seniorenresidenz am Bodensee erfolgt zu sein, die alte Dame jedenfalls beauftragte einen Rechtsanwalt mit der Übermittlung. Das neue Bild ergänzt den zuvor von der Familie Besteck (Hofgeismar) neu übergebenen Bilderzyklus von Gemälden des einst beliebten und gelobten Landschaftsmalers ter Hell; dazu kam ein eindrucksvolles Selbstportrait.
Ter Hell war 1945 von Berlin mit Frau, Tochter Ina und Enkelin nach Hofgeismar gekommen und hatte sich in den zwei Jahren vor seinem Tod die neue Landschaft und ihre Motive malerisch angeeignet. Mit dem Préveaux-Portrait wird ter Hells wirtschaftlich erfolgreichste Zeit lebendig, denn in den 1930er Jahren entdeckten die NS-Granden den sehr traditionellen Maler für sich und auch Adolf Hitler war begeistert, der nicht nur privat sondern auch für die Reichskanzlei ter Hell-Gemälde ankaufte.
Der junge Préveaux ist in dunkler SS-Uniform mit einem Totenkopf auf dem Revers abgebildet; das Bild erinnert damit an die vielen, vielen ter Hell-Gemälde, die im Krieg in Berlin verloren gingen.
Die Produktivität des friesischen Malers ter Hell in den Nachkriegsjahren mit den vielen Motiven aus der Region um Hofgeismar lässt den Maler zu einem legitimen Thema des Stadtmuseums Hofgeismar werden, das jetzt mit ca. 25 Werken Eigner einer größeren Sammlung ist.