23.12.2021: Umfangreicher Neujahrsgruß aus dem Stadtmuseum

Umfangreicher Neujahrsgruß aus dem Stadtmuseum

 

Mit zwei neuen Ausstellungen begrüßt das Stadtmuseum Hofgeismar das Neue Jahr 2022 und seine dann (hoffentlich) wieder zahlreichen Besucher.

In Haus I begegnet der Betrachter dem "Düsseldorfer" Maler Theodor Rocholl (1854 - 1933).

Dieser bewahrte 1907 den späteren "Urwald" vor dem Abholzen. Nach dem Soldatentod seines Sohnes Karl an der Westfront 1918 rettete sich der Maler in den Reinhardswald und zu den Pferden des Beberbecker Gestüts, die dann für viele Jahre seine ganze Aufmerksamkeit fanden.

Inhaltlich ist die neue Erinnerung an den bedeutenden Maler - modern kategorisiert - ein "Remake", sie ist aber auch völlig anders in der Darstellung gerade der Neuzugänge unter den Gemälden.

"Theodor Rocholl: Der Urwald und die Beberbecker Pferde" erlaubt dem Betrachter, der in einem der bereitstehenden Sessel Platz nimmt, ein gedankenvolles Sichverlieren in eine den meisten Menschen eher fremd gewordene Welt, ganz wie Rocholl es in seiner Sababurg-Schrift vorausgesagt hat.

In Haus II wartet eine besondere Überraschung auf die Besucher. Aus dem in Museumshand befindlichen Gesamtnachlass des Hümmer Künstlers wurde eine Ausstellung "Wilhelm Hugues: Menschen-Bilder" zusammengestellt, die jeden Betrachter faszinieren wird.

Anhand von 40 lavierten Tuschezeichnungen und ebenso vielen Aquarellen wird deutlich, wie genau Hugues beobachtete, wie genau er jeden Strich setzte, wie präzise er den einzelnen Abgebildeten charakterisierte. Hugues ist dabei keineswegs "neutral", man sieht genau, welchen Grad der Zuneigung oder der Ablehnung er seinen "Modellen" gegenüber empfindet. Aus den Bildern russischer Frauen meint man sogar, so etwas wie Liebe oder Verehrung herauslesen zu können.

In einem gewissen Sinn erinnert die Ausstellung an die nach dem Erwerb der Sammlung Hugues damals verantwortliche Abteilungsleiterin Ingeborg Roden (+), welche die Sammlung dieser Zeichnungen als "Ausweis eines wirklich großen Künstlers" ansah und sicher gern genau die jetzige Schau angeboten hätte.

Die Gemeinsamkeit beider Darbietungen besteht darin, dass sie selbst in ihrer Fülle zusammengestellt werden konnten, allein aus Museumseigentum. Dass dies auch für eine Reihe weiterer Themen möglich wäre (aus Kunst, Geschichte), ist Hinweis auf den materiellen Reichtum des Hofgeismarer Stadtmuseums.  (ur)