Der Eisschrank-Reisende
Jedermann weiß, dass neue Objekte oft auf recht unterschiedliche Weise in ein Museum gelangen können. Einen kleinen Rekord stellte dabei jetzt ein grün-roter Specht (lat. Picus Viridis) auf, der im warmen Herbst 2021 vor der Tür des Stadtmuseums Hofgeismar saß, eher lag, denn er war tot und wollte nur auf Wiederverwendbarkeit geprüft werden.
Der Vogel war eiskalt, kam also sicher aus einem Eisschrank o.ä. Eine Museumsmitarbeiterin besah sich den Körper von allen Seiten (Ungeziefer? Verletzungen? Schusswunden?) und schon war der schöne Kerl wieder im Eisschrank, diesmal im Museum.
Bald darauf ging es in einer Kühltasche nach Wolfhagen zur Unteren Tierschutzbehörde (Gebühr plus Ring 30€). Mit einem Transportfahrzeug kam er dann in einem Eisfach zurück nach Hofgeismar. Erst etwa anderthalb Jahre später reiste er weiter, zunächst nach Kassel (Naturkundemuseum), dann zurück in sein Eisfach. Ein paar Monate darauf ging es über Kassel zur Restauratorin nach Helsa, dann drei Monate Pause, jüngst Abholung dort zu seiner allerletzten Reise und endlich gehört der Picus („Waldspecht“) jetzt unter der Inventarnummer SN 1/2023 zum Bestand des Hofgeismarer Museums und seiner großen Biologiesammlung und das verwundert nicht – er möchte nie wieder reisen.