Wippeteich

Wippeteich

Da, wo die Niedermeiser Straße sich von der Kasseler Straße abzweigt, in der Nähe des Kasseler Tores, spiegelt sich der Himmel in dem klaren Wasser des Wippeteichs.

Von der Erneuerung der Ummauerung desselben redet eine Inschrift, die bei dem sehr niedrigen Wasserstand des Jahres 1921 zum ersten Male zum Vorschein gekommen ist:

Der soll noch werden neu,
Tuht, was jedem recht sei.
Johann Jacob Sander, Consul
J. H. Westermann,Cemmerer
H. Bering, Baumeister
und Worthalter           
1747

Der Teich wurde von dem offenen Graben der uralten Wasserleitung vom Kelzerberg, dem Twiwelegraben, gespeist und war in früheren Zeiten von ganz besonderer Bedeutung. Feld- und Gartenfrevler, Bäcker, die zu kleines Brot backten und Metzger, die es mit dem Gewicht nicht allzu genau nahmen und sich oft zu ihrem Vorteil verrechneten, wurden in einen Korb gesetzt, festgebunden und mittels einer als Hebel dienenden Stange, die auf einem Ständer befestigt war und zur Hälfte über den Teich ragte, ins Wasser getaucht und wieder herausgehoben und zwar so viele Male, wie die Sünder es verdient hatten, oder bis sie Besserung gelobten. 

War diese Strafe ohne Erfolg, dann wurden wohl der Übeltäter oder die Sünderin rücklings auf einen Esel gesetzt, bekamen den Schwanz des Langohrs als Zügel in die Hand und wurden unter Hohn und Spott der Jugend durch die Straßen und Gassen der Stadt geführt. Das soll dann immer geholfen haben.

In anderen Städten hatten sie auch einen hölzernen Esel, der mit einer Kurbel so bewegt werden konnte, dass er mal vorn, mal hinten hochging. Der Sattel war mit spitzen Nägeln gespickt, und der Reiter, der zur Strafe dem Esel aufgebunden wurde, fiel immer wieder auf den schlimmen Sattel und verzerrte schmerzlich das Gesicht. Das Volk aber freute sich. Anderswo stand auch ein „Drillhäuschen“ – ein Käfig aus Eisenstäben – darein man den Übeltäter sperrte. Nun wurde er mit einer Kurbel blitzschnell herumgewirbelt bis es ihm speiübel wurde. In Korbach kann man heute noch den „Drillstein“ sehen.