10.10.2017 Holocaust-Ausstellung

Ausstellung über den Holocaust in Galizien

Stadtmuseum Hofgeismar kooperiert mit dem Sara-Nussbaum-Zentrum in Kassel

Großer Andrang herrschte am Sonntag, den 1. Oktober im Sara Nussbaum Zentrum in Kassel um die Eröffnung einer besonderen Ausstellung mitzuerleben. „Eine Geschichte von Vernichtung und Überleben – der Holocaust im galizischen Erdölgebiet“  ist der Titel einer umfangreichen Präsentation. Die Wanderausstellung der Aktion Sühnezeichen wurde in Kassel ermöglicht durch die Kooperation des Sara Nussbaum Zentrums mit der Gedenkstätte Breitenau, dem Stadtmuseum Hofgeismar, dem Evangelischen Forum Kassel und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Kassel.

Im östlichen Galizien im damaligen Polen existierte – neben dem Distrikt Warschau – die größte regionale Konzentration jüdischer Gemeinden und eine vielfältige jüdische Kultur und Lebensweise – sie wurde innerhalb von 3 Jahren von den Deutschen vernichtet. Von 520.000 Juden, die noch im Juni 1941 beim Einmarsch der Deutschen in Ostgalizien gelebt hatten, überlebten nur wenige hundert.

Schwerpunkte der Ausstellung sind die Perspektive der Verfolgten am Beispiel einer Familie und die Geschichte der wenigen Retter von Juden – einer von ihnen der junge Krupp-Manager Berthold Beitz.

Die Verbindung des scheinbar so fernen Galizien zu Kassel und Hofgeismar bringt eine Ergänzung der Ausstellung durch einen Beitrag des Stadtmuseums Hofgeismar: Einige der letzten überlebenden Juden aus Galizien flohen nach dem Krieg nach Nordhessen und fanden Aufnahme in den Lagern für Displaced Persons in der Kasseler Jägerkaserne und im DP-Lager Hofgeismar. 2012 wurde dieses Lager im Stadtmuseum Hofgeismar in einer Ausstellung dokumentiert. Die Überlebensgeschichte von Chaim Segal, einem jungen Flüchtling aus Galizien, wurde zu diesem Anlass als Buch herausgegeben. „Chaim heißt Leben“ wird Julia Drinnenberg am 26. November 2017 um 17 Uhr bei einer Lesung im Sara-Nussbaum-Zentrum vorstellen.

Zuvor wird am Sonntag, den 5. November um 17 Uhr Dr. Eva Schulz-Jander in einem Vortrag Jüdische Kultur in Galizien und der Bukowina vorstellen.

Die Ausstellung wird gezeigt bis zum 20.12.2017 im Sara Nussbaum Zentrum, Ludwig-Mond-Straße 127 in Kassel.

(Julia Drinnenberg)