30.09.2022 Museumspläne gesichert

Museumspläne gesichert – große Geldstiftung aus USA

 

Über eine großartige Spende konnte sich das Stadtmuseum Hofgeismar in diesen Tagen freuen. Dort war eine Projektidee entwickelt worden, die überzeugen konnte. Dafür vergab die Jury der internationalen Dachorganisation Jüdischer Genealogen IAJGS den Stedman Grant 2022 ein Preisgeld von 3000 $ (2992 Euro) an das Stadtmuseum Hofgeismar.

Die Begründung für diese Großzügigkeit ist ebenso einfach wie verständlich: Jüdische Friedhöfe bestehen ewig, Gräber dürfen nicht zerstört werden. Sehr oft aber sind es aber die Grabsteine, die je nach Material, allmählich verwittern und dabei auch die wertvollen biografischen Informationen verlieren über jene, die hier bestattet sind.

 

Die heute noch greifbaren biografischen Daten zu sichern, bisher verborgene Herkunfts- und Verwandschaftslinien aufzudecken und die Grabsteine „zum Sprechen zu bringen” ist das Anliegen eines Schüler-Projekts von Julia Drinnenberg, Mitarbeiterin des Stadtmuseums Hofgeismar und seiner jüdischen Abteilung. In Kooperation mit örtlichen Schulen im Landkreis Kassel werden Jüdische Friedhöfe an zehn Orten Nordhessens kartografisch erfasst, und für jeden ein Handbuch für Friedhofsbesucher mit einem Lageplan und den Inschriften der Grabsteine erstellt.

Die Übersetzung der hebräischen Inschriften wird von einer Spezialistin übernommen.

Ein Inschriftenverzeichnis, aufgestellt 1937 durch Baruch Wormser aus Grebenstein vor den mutwilligen Zerstörungen der Nationalsozialisten, ermöglicht es sogar, heute den ursprünglichen Zustand der Friedhofe weitgehend zu rekonstruieren. Alle Erkenntnisse fließen ein in die hessische Datenbank lagis Hessen und können so der genealogischen Forschung zur Verfügung gestellt werden. Mit der Heinrich-Grupe-Schule in Grebenstein und der Marie-Durand-Schule in Bad Karlshafen nimmt das Projekt seinen Anfang und wird weitere Schulen des Landkreises Kassels mit einbeziehen.